Rückenwind – Material

Ausschnitt aus dem Film

Musik 'As steals the morn' von G.F. Händel (Eigenaufnahme)

Rückenwind – Plakat

Filmplakat zum download

director’s note

Ursprünglich war ‚Rückenwind’ einmal als ‚experimenteller erotischer Essay’ geplant. ‚Essay’, weil der Film zuerst noch ganz ohne wörtliche Rede, dafür mit jeder Menge Voice-Over auskommen sollte. Der Gedanke dahinter war einfach: richtige (=sprechende) Schauspieler kosten richtiges Geld, eine Voice-Over hingegen kostet erst einmal bloß das Papier, auf dem sie steht.

Geld aber war praktisch keines da. Also auch Vorsicht mit dem eigenen Anspruch - als Spielfilmregisseur hat man schließlich einen Ruf zu verlieren (und der ist immer nur so gut oder schlecht wie der letzte Film). Dann also lieber von vornherein ‚experimentell’. Und schließlich: wenn man schon arbeitet, um zu arbeiten, dann soll es wenigstens Spaß machen. Deswegen also ‚erotisch’. So weit die Theorie.

Am Ende ist in ‚Rückenwind’ von der geplanten Voice-Over (=Essay) bloß ein winziger Rest übrig geblieben. Dafür folgen jetzt zwei durchaus sprechende Schauspieler über 75min einer zwar sehr einfachen, aber im Prinzip klassischen Dramaturgie, die vielleicht der eines Road-Movies ähnelt. ‚Experimentell’ ist das höchstens noch in seiner Behutsamkeit, und (wie ich hoffe) Poesie.

Ob schließlich von der erhofften ‚Erotik’ noch etwas im Film übriggeblieben ist, das kann ich nach den Wochen der Postproduktion leider selber nicht mehr beurteilen. Was ich aber tatsächlich wiederfinde ist die Neugier und das Vertrauen, das ich den Schauspielern - und diese auch einander - entgegengebracht habe. Und das macht für mich die besondere Qualität dieser Arbeit aus.

So kann es kommen: aus der Not, mit minimalem Budget einen langen Film herstellen zu sollen, ist eine aufregende Reise geworden, die ihr ursprüngliches Ziel, so könnte man sagen, deutlich verfehlt hat. Unter anderen Umständen kann so eine Reise leicht zum Alptraum werden. Für mich, und ich glaube auch die meisten anderen an diesem Projekt Beteiligten, war es ein Glücksfall.

Jan Krüger, 14.1.09